CSA Interview Reihe – Andreas Axmann
Sie sind einer der wenigen Digital-Entertainer weltweit. Was genau dürfen wir uns darunter vorstellen?
Ich stehe zwar nach wie vor selbst real auf der Bühne, meine Themen sind allerdings digital. Und mittlerweile spezialisiert auf das Thema Künstliche Intelligenz. Ursprünglich komme ich von der Zauberkunst, die ich seit 2008 zu meinem Hauptberuf gemacht habe. Mein Zauberstab ist aber seit knapp 15 Jahren mein iPad. Ich lasse auf der Bühne reale Spezialeffekte mit digitalen Inhalten verschmelzen. Daraus ergibt sich eine neue Wirklichkeit, die für mein Publikum besonders überraschend ist. Man weiß bei einem Effekt nicht sofort, was echt und was digital war. Damit spiele ich in den verschiedensten Variationen, mal mit zwei oder drei Tablets gleichzeitig, mal auch mit einem Laptop oder der neuen Extended Reality Brille „Vision Pro“ von Apple. Diese Verschmelzung aus digital und real hat auch eine Botschaft: nämlich, dass wir uns vor allem in der Business-Welt mit einer „erweiterten Wirklichkeit“ anfreunden müssen, um weiterhin unsere Erfolge haben zu können.
Ihre Vorträge definieren Sie als „Show-Vorträge“. Gibt es dabei Überraschungsmomente für das Publikum?
Durch mein digitales Thema werde ich oft bei Tagungen oder Kongressen zwischen Vorträgen als Inspirationspause gebucht. Nach dem Mittagessen oder als Abschluss einer Vortragsreihe werde ich zunächst als weiterer Speaker angekündigt. Mein „Vortrag“ entpuppt sich dann allerdings als Entertainment mit Mehrwert. Dabei passe ich mich an den Stil einer klassischen Keynote an. Das heißt, im Gegensatz zu gewöhnlichen Zaubershows, habe ich eine hohe Effektdichte, hole keinen Zuschauer auf die Bühne, verzichte auf klassische Requisiten wie Spielkarten, usw. Außerdem funktioniert meine Show unter allen Rahmenbedingungen, also auch im hellbeleuchteten Tagungsraum eines Hotels mit einer typischen Podiums-Situation. Wenn ich als scheinbarer Redner auf die Bühne komme und aus meinem Laptop Flammen schlagen, die im nächsten Moment wieder verschwunden sind, ahnen die Zuschauer bereits, dass es sich nicht um einen normalen Vortrag handelt. Nach vielen weiteren visuellen Spezialeffekten erfährt mein Publikum am Ende, warum nur das Zusammenspiel aus menschlicher Kreativität und künstlicher Intelligenz zu Erfolg in der digitalen Zukunft führen kann.
Viele Menschen stehen neuen Technologien noch immer skeptisch gegenüber. Denken Sie, dass das Verhältnis von Mensch und Maschine künftig an Bedeutung gewinnen wird und schaffen Sie es mit Ihren Vorträgen, die Skepsis zu entkräften?
Menschen haben schon immer Werkzeuge benutzt wie z.B. Bleistift und Papier. Wir müssen auch Künstliche Intelligenz wie ein Werkzeug betrachten und bei der Entwicklung von KI früh genug darauf achten, dass die Maschine dem Menschen dient und nicht umgekehrt. Technik sollte dafür da sein, uns Menschen menschlicher zu machen und nicht uns verändern und verbessern wollen. Wenn uns KI monotone und komplexe Aufgaben abnimmt, ist das doch eine positive Nachricht. Wir müssen deshalb keine Angst haben, ersetzt zu werden. Wir können zu gefragten Dompteuren der KI werden, wenn wir in der Lage sind, ihr die richtigen Anweisungen zu geben. Ich motiviere in meinem Show-Vortrag zum spielerischen Umgang mit neuen Technologien. Wenn das beim Erwachsenwerden vergessene Gefühl des Staunens in Unternehmen wieder kultiviert wird, löst es automatisch Neugier aus. Ohne Angst vor Veränderung und vor KI, kommen wir über Kreativität im perfekten Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine weiterhin zum Erfolg. Meine visuellen Wunder und die vielen kreativen Ideen mit digitaler Technik sollen dabei eine Inspirationsquelle sein.