Die Krise ist eine Chance
Der Ökonom und Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Prof. Ph.D. Marcel Fratzscher, zeigt sich trotz der Corona-Pandemie optimistisch. Sein neues Buch „Die neue Aufklärung. Wirtschaft und Gesellschaft nach der Corona-Krise“, erschienen im Berlin Verlag, stand auf der Shortlist für den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2020 und gibt sich ziemlich hoffnungsvoll.
Zwar schreibt Fratzscher in seinem Buch, die Krise sei noch lange nicht vorbei, die Hoffnung auf eine schnelle Erholung und Normalisierung werde sich als unbegründet erweisen und die Pandemie habe die Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Doch dadurch, dass das Virus keine Grenzen kenne, mache die Krise den Menschen auch bewusst, dass die zentralen Fragen der Menschheit, wozu Fratzscher die Bekämpfung der Pandemie ebenso zählt wie Frieden und eine intakte Umwelt, alle gleichermaßen betrifft und „Lösungen nur gemeinsam gefunden werden können.“
Im Interview mit der Wochenzeitung „der Freitag“ erklärt Fratzscher daher auch: „Die Krise ist eine Chance.“ Es sei wissenschaftlich belegt, dass Krisen häufig zu einem neuen Bewusstsein führen. Dadurch, dass Menschen sich bewusst machen, was ihnen wichtig ist, werden Veränderungen angestoßen. Daran anknüpfend stellt Fratzscher in seinem Buch die Frage: Wie kann und muss sich unsere Gesellschaft verändern, um die Herausforderungen der Coronapandemie bewältigen?
So geht der Ökonom beispielsweise davon aus, dass die gestiegene Wertschätzung für Menschen in systemrelevanten Berufen über den Corona-Ausnahmezustand hinaus Bestand haben wird. Umfragen zeigten, dass die Mehrheit mittlerweile sagt „echte Leistungsträger sind Menschen, die in Krisenzeiten, wenn es darauf ankommt, für andere da sind.“ Fratzscher kann sich daher auch vorstellen, dass sich dies bei Arbeitsbedingungen, Tarifverträgen und Löhnen niederschlagen wird.
Das Buch bietet eine tiefgreifende Gesellschaftsanalyse und ist zugleich als ein Plädoyer zu verstehen, dass die Krise von Gesellschaft, Staat und Wirtschaft als Chance genutzt wird. Für den sich neu ergebenden Humanismus fordert Fratzscher Reformen des Sozialstaates, damit alle Menschen die Chance auf gesellschaftliche Teilhabe bekommen. Denn der Ökonom ist sich sicher: Freiheit, Gerechtigkeit und Humanismus, die drei Ideale der Aufklärung, sind heute wichtiger denn je.
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Bekannte Ökonomen und erfolgreiche Publizisten:
Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
Wirtschafts- und Finanzexpertin, Kommentatorin für n-tv
Präsident des ifo-Instituts, Finanzwisschenschaftler
Ehemaliger Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung
Quellen: www.piper.de und www.freitag.de