DIW-Chef Marcel Fratzscher zu TTIP
In Deutschland ist die Ablehnung gegen das Handelsabkommen TTIP groß. DIW-Chef Marcel Fratzscher plädiert allerdings für das Abkommen, auch wenn er dabei einräumt, dass große Wirtschaftswunder durch das TTIP und Ceta nicht zu erwarten sind. Vielmehr soll es den Status Quo erhalten und den Wohlstand sichern.
Bei der vielzitierten und umstrittenen Thematik der Schiedsgerichte sollte man diese laut Fratzscher vielmehr als Chance sehen, eine hochspezialisierte Instanz zu schaffen, die effizienter auf komplexe Fragestellungen reagieren und einen wirtschaftlichen Schaden durch lange Verfahren vermeiden kann.
Bei der Frage nach den einheitlichen Standards und deren Anpassung an amerikanische Verhältnisse wünscht sich der DIW-Ökonom ein weniger arrogantes Verhalten, da der Lebensstandard der Amerikaner per se nicht schlechter sei. Es sei etwas engstirnig und ängstlich keine Veränderung zu zulassen, nur weil es in der aktuellen guten Wirtschaftslage für unangebracht gehalten wird. Eine Ausnahme macht Fratzscher dann doch und hofft, dass die Datenschutzrichtlinien aus Europa übernommen werden.
Die Ängste und Sorgen derer, die gegen die Handelsabkommen sind, versteht der Ökonom durchaus, doch sieht er eher das Kommunikationsversagen der Politik als Grundlage für die Ablehnung als die Inhalte der Abkommen. Am Ende ist sich Marcel Fratzscher dennoch sicher, dass TTIP früher oder später kommen wird.