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Futuristin nennt Technologietrends der nächsten Monate

Die amerikanische Futuristin, Autorin, Gründerin und CEO des Future Today Institute, Amy Webb, berichtet im „The Future Today Institute’s Annual Report“ über technologische Entwicklungen, die in den nächsten Monaten vermehrt an Bedeutung gewinnen und zu Trends werden.

1) Jeder wird vermessen

Beim digitalen Erfassen, Bewerten und Vermessen von Daten denken viele vielleicht direkt an China. Doch laut Webb sind solche Systeme schon überall auf der Welt im Einsatz. Sie erleichtern es Unternehmen, auf Basis vieler gesammelter Daten Profile anzulegen. „Kunden werden zum Beispiel immer öfter unterschiedliche Angebote oder Preise angezeigt – basierend auf den Informationen, die Unternehmen über sie gesammelt haben“, sagt die Futurologin gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Handelsblatt“.

Häufig wissen Nutzer gar nicht, dass hunderte Unternehmen ihre Daten zu Profilen verdichten. Wem all die Daten und Profile gehören und welche Firmen künftig damit den Markt beherrschen werden – darüber erwartet Webb in den nächsten Jahre eine große Debatte.

2) Der digitale Zwilling

Webb ist sich sicher, dass sogenannte „Deepfakes“ zunehmen werden. Dabei wird mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen ein realistisch wirkender Medieninhalt generiert. Diese können harmlos, aber auch bösartig sein. Das „Handelsblatt“ berichtet, dass Webb davon ausgeht, dass die digitalen Doubles von Promis und Top-Führungskräften bald auf den Marktplätzen im Darknet angeboten werden.

 3) Quantencomputing und Edge Computing

Aufgrund wichtiger neuer Forschungsentwicklungen in den letzten 18 Monaten wurden Quantencomputing und Edge Computing erstmals in der Trendliste von Webb aufgenommen. Sie geht davon aus, dass wir am Anfang einer neuen Ära der Datenverarbeitung stehen, bei der die Entwicklung zu sehr leistungsstarken neuen Maschinen geht.

4) Zugang zu Robotern

Cloud Robotics und die damit einhergehende Automatisierung ist laut Webb ein weiterer wichtiger Trend in der nahen Zukunft. Bald werden viele Unternehmen in der Lage sein, diese Technologien für eine Vielzahl an Anwendungen zu nutzen. Webb erwartet, dass die Firmen sie beispielsweise für die strategische Lagerauswahl oder bei der Fabrikautomatisierung einsetzen werden. Auch könnten Unternehmen dadurch ihre Produktion noch stärker in die Länder verlagern, in denen die Kosten für menschliche Arbeitskraft besonders günstig sind.

5) Big Tech auf den Bauernhöfen

Unternehmen wie Amazon und Microsoft nehmen die Bauernhöfe ins Visier und steigen mit Daten-Analytik & Co. in die Landwirtschaft ein. So könnten beispielsweise Drohnen die Felder überfliegen und mithilfe weiterer Sensoren verschiedene Datengeflechte erstellt werden. Nach einer anschließenden Analyse könnte den Bauern aufgezeigt werden, wie sie ihre Ressourcen besser einsetzen könnten. Bisher sind die Felder kaum digitalisiert, doch das Potenzial ist groß. Denn die Landwirtschaft ein Multimilliardenmarkt.

6) „Digitale Emissionen“ in Haushalten

Auch ein ganz normaler Bürger „produziert“ Unmengen an Daten und gibt diese, oft ohne es zu wissen, preis. Webb spricht dabei von „digitalen Emissionen“. Diese schaden zwar nicht der Umwelt, aber möglicherweise dem Einzelnen. Denn über Apps, Haushaltsgeräte und Co. gibt der Nutzer eine Vielzahl an sensiblen Daten weiter – wie beispielsweise sein Gewicht über Fitnessapps.   Des Weiteren nutzen Heim-Systeme (wie zum Beispiel Googles Nest) spezielle Software für Gesichtserkennung, um Menschen zu identifizieren. Noch sind die Informationsmassen, die im Zuhause der Menschen aufgezeichnet werden, vielfach ungenutzt. Doch nach Ansicht von Webb wird sich dies bald ändern.

 7) Synthetische Biologie

Bei der synthetischen Biologie geht es laut Webb darum, einen Organismus zu schaffen, den es in der Natur noch nicht gibt. Eines Tages soll dadurch dazu beigetragen werden, defekte Gene zu reparieren, den Planeten von Giftstoffen zu befreien oder Krebszellen zu zerstören. Laut der Futuristin gibt es auf diesem Gebiet eine Vielzahl an neuen Aktivitäten und Trends.

8) Kriege durch Digitalisierung

Webb ist sich sicher: „Die Kriege der Zukunft werden mit Code geführt.“ Dabei würden Daten und Algorithmen zu Waffen. Um ein Land und seine Wirtschaft zu destabilisieren, muss es nicht mehr mit Bomben angegriffen werden. Ein ausgefeilter Angriff mit Schadsoftware könnte schon reichen. Zugleich seien viele der Unternehmen, die eng mit dem Militär kooperieren, auch diejenigen, die am weitesten mit der KI-Forschung sind. Im „Handelsblatt“-Interview erklärt Webb, sie habe Angst vor einem ökonomisch-technologischen Kriegt, „wie wir ihn noch nicht gesehen haben.“

9) Ein Jahr für Raumfahrtinitiativen

 In diesem Jahr gibt es viele internationale Raumfahrtinitiativen. Bei einigen sind Menschen direkt involviert, bei anderen werden alleinig Roboter ins All geschickt. Von Mikrosatelliten über neue Ideen bezüglich des Umgangs mit Weltraumschrott ist laut dem Future Today Institute einiges dabei. Aktuell wird der Wert der Raumfahrtindustrie auf rund 330 Milliarden Dollar geschätzt. Bis zum Jahr 2026 könnte dieser sich verdoppeln.

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Ulrich Reinhardt

Zukunftswissenschaftler, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen

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Thomas Ramge

Technologie-Korrespondent für „brand eins“, Autor, Journalist

Patrick Kramer

Biohacker, Futurist, Cyborg, Experte für die Digitalisierung des Menschen

 

Quellen: futuretodayinstitute.com und www.handelsblatt.com

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