Kartenzahlung nimmt in Deutschland weiter zu
Verschiedene Händler, Supermarktketten und Bäcker bitten ihre Kunden seit der Corona-Pandemie möglichst per Karte statt mit Bargeld zu bezahlen. Studien zeigen jetzt: Das Bezahlverhalten der Kunden hat sich seit der Corona-Krise verändert. So ergab unter anderem eine repräsentative Onlineumfrage von „infas quo“ im Auftrag der „Initiative Deutsche Zahlungssysteme“, dass die Mehrheit der Bundesbürger zum eigenen Wohle als auch zum Wohle anderer ihr Bezahlverhalten an die neue Situation anpasst und statt zu Münzen und Scheinen häufiger zur Bankkarte greifen. 44 Prozent tun dies, weil der Händler sie darum bittet, 45 Prozent, da sie auf diese Weise Abstand zum Personal halten wollen. 56 Prozent gaben in der Studie Hygienegründe für dieses Verhalten an, 67 Prozent erläuterten es mit ihrem Respekt vor dem Kassenpersonal.
Seit der Corona-Pandemie zahlen 57 Prozent häufiger mit einer Giro- oder Kreditkarte als bisher. Insbesondere das komplett kontaktlose Bezahlen, bei dem bei Beträgen bis zu 50 Euro häufig nicht einmal eine Geheimnummer eingegeben werden muss, gewinnt an Beliebtheit.
Experten gehen jetzt davon aus, dass der Trend der Kartenzahlung in Deutschland durch die Pandemie auch langfristig zunehmen könnte. Tatsächlich steigt der Anteil von Kartenzahlung hierzulande seit Jahren – allerdings sehr langsam. Einige, auch europäische Länder, sind den Deutschen dabei weit voraus. Doch die Krise scheint jetzt einen Schub für diese Sparte der alltäglichen Digitalisierung leisten zu können.
Seit 2008 befragt die Deutsche Bundesbank alle drei Jahre das Zahlungsverhalten der Bevölkerung in Deutschland. Die neuste Studie für das Jahr 2017 zeigt dabei klar: Insbesondere kleine Beträge werden in Deutschland in der Regel mit Bargeld beglichen. Es war mit insgesamt 74 Prozent das am häufigsten genutzte Zahlinstrument. Am Umsatz gemessen lag der Anteil von Bargeldzahlungen bei 48 Prozent. Rund zehn Jahre zuvor lag dieser noch bei 58 Prozent.
Zahlungsexperten gehen davon aus, dass sich die neue Beliebtheit von Giro- und Kreditkarten auch über die Pandemie hinaus halten wird. Nach Angaben des Magazins „Handelsblatt“ gehen sie von einer „Entwöhnung von Barzahlungen“ im Zuge der Corona-Krise aus und rechnen damit, dass der Anteil von Zahlungen mit Münzen und Geldscheinen nach Umsatz bis 2025 auf 32 Prozent sinken könnten. Auch ein Abfall auf 20 Prozent wäre denkbar. „Eine Entwicklung, die mehrere Jahre dauern sollte, wird durch die Corona-Pandemie nun auf wenige Monate kondensiert“, zitiert das „Handelsblatt“ Gökhan Öztürk, Partner beim Strategieberatungsunternehmen Oliver Wyman.
Beim Bezahlen per Smartphone sind die Deutschen aber nach wie vor zurückhaltend. Die meisten Umfragen ermitteln, dass höchstens zehn Prozent erklären, regelmäßig per Smartphone-App zu bezahlen. Im Zuge der Pandemie könnte aber auch dieses Zahlinstrument weiter an Bedeutung gewinnen.
Unsere Experten bieten Ihnen auf Ihren Veranstaltungen spannende Einblicke in die Themen Digitalisierung und neue Trends.
Innovative Redner und Zukunftsexperten:
Internet Experte, ehemaliger Google Deutschland-Chef
Internet-Pionier und Publizist für Digitales
Europas führender Futurologe, Bestseller-Autor
Chief Executive Officer der hy – the Axel Springer Consulting Group
Quellen: infas-quo.de, www.handelsblatt.com und www.bundesbank.de