Hajo Schumacher: Kein Netz! Ein Reisebegleiter in die digitale Welt
„Internet ist wie Klimawandel. Wir wissen halbwegs, was auf uns zukommt, dass es nicht weniger oder einfacher wird“, heißt es im neuen Buch von Hajo Schumacher, das im Eichborn Verlag erschienen ist. Dieses trägt den Titel „Kein Netz! Geld, Zeit, Laune, Liebe – Wie wir unser wirkliches Leben zurückerobern“ und ist eine Art Reisebegleiter in die digitale Welt.
Der Journalist Schumacher sagt von sich, er habe praktisch alles drauf: Grillen, Rotwein, Bohrmaschine, „Siedler von Catan“. Nur keine Computerspiele. Trotzdem oder gerade deshalb hat er jetzt ein Buch geschrieben, dass im Rahmen des digitalen Alltags den Fragen nachgeht: Was ist gut für mich, für uns, für alle? Was kann weg? Er analysiert dabei nicht nur, wie die Digitalisierung ihn selbst und das eigene Familienleben beeinflusst, sondern auch, was das Internet allgemein aus unserer Gesellschaft gemacht hat. Die Gefahr, die Schumacher durch die Digitalisierung sieht, nennt er „Digatur“. Gegenüber der „NOZ“ erklärte Schumacher: „Das Internet gefährdet die Demokratie auf verschiedenen Ebenen.“ Als Beispiel führte er das soziale Belohnungssystem in China an: „Wenn das funktioniert, es weniger Kriminalität gibt und sich das Gesellschaftsklima verbessert, dann kommen vielleicht auch ein Orban oder ein Erdogan und finden das System gut.“ Und dann sei es mit der Demokratie vorbei.
Außerdem, so schreibt es der Publizist in seinem Buch, lasse das Netz unser Miteinander erodieren: „immer zu viel, zu laut, dauererregt und phlegmatisch, Wutmaschine und Depressionsverstärker.“ Es gebe stets das Gefühl, nie fertig zu sein und dranbleiben zu müssen, um nur ja nichts Aufregendes zu verpassen. „Ich spüre digitale Erschöpfung“, gibt Schumacher zu.
Ein Kapitel in Schumachers Buch trägt den Titel „Ich und das Internet – Lehren einer leidenschaftlichen Hassliebe“. Das zeigt: Der Journalist verteufelt das Netz nicht gänzlich. „Ich will dich nicht hassen, aber auch nicht mehr lieben.“ Stattdessen habe er sein eigenes Arrangement gefunden – nicht im Sinne eines Entweder-oder, sondern als ein Sowohl-als-auch. Das zeigt sich unter anderem daran, dass Schumachers Handy bei Spaziergängen konsequent zu Hause bleibt und soziale Medien nicht zwischendurch auf dem Handy gecheckt werden, sondern einmal morgens und einmal am Abend am Computer. „Bewusstes Entschleunigen“ nennt er das.
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Quellen:www.luebbe.de, www.noz.de und www.spiegel.de