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Was Manager von Affen lernen können

Der Schimpanse ist der laute Mitarbeiter im Großraumbüro. Der Paviane kann sich – oft im Gegensatz zu Unternehmen – sehr gut an seine Umgebung anpassen. Und während der Orang-Utan mit dem ruhigen Mitarbeiter im Einzelbüro zu vergleichen ist, ist der Gorilla der Patriarch in der Gruppe.

Der niederländische Biologe und Berater Patrick van Veen berät Führungskräfte und greift hierfür auf Verhaltensweisen und Sozialstrukturen von Affenfamilien zurück. Mit seiner Beratungsfirma „Ape-Management“ hält er Unternehmen den biologischen Spiegel vor, sodass Probleme erkannt und deren Ursachen behoben werden können.

Unter den Affenarten gibt es dabei erhebliche Unterschiede bei den Sozialstrukturen. Während die einen Primaten demokratisch organisiert sind, regiert in anderen Affenfamilien das Alphamännchen. Nirgends gebe es flachere Hierarchien, nirgends mehr Demokratie in der Natur als unter Pavianen, meint van Veen. In vielen Betrieben sieht der Unternehmensberater allerdings den Gorilla nahezu naturrein erhalten. Für van Veen gibt es bei den Menschen entweder die Art der Gorilla-Herrschaft oder die Schimpansen-Demokratie.

In der freien Natur scharen sich zehn bis 15 Frauen um den Gorilla-Boss. Andere Männchen schlügen sich eher in die Büsche und gründeten dort eine „Junggesellen-Gang“, und eben dieses Bild hätten auch viele Chefs in Firmen von sich selbst. Auch für die Politik zieht entsprechende van Veen Vergleiche. „Das ist Erdogan, das da ist das Prinzip Trump“, erklärt der Biologe. Der Gorilla ist kräftig, er trommelt laut und ist eine imposante Erscheinung, ein Typ, der auch das bekommt, was er will und somit Sicherheit ausstrahlt.

Politiker wie den französischen Präsidenten Emmanuel Macron oder den Premierminister Kanadas, Justin Trudeau, vergleicht van Veen mit Schimpansen. Sie könnten zuhören, begriffen und verstünden. Und der in der Fachliteratur sogenannte „Königsmacher“ sei in der Schimpansenherde zwar nicht der Boss, aber eine wichtige Position, hinter der auch gezielte Karriereplanung steckt. „Der ist beliebt. Hohe Sozialkompetenz, problemloser Zugang zu Frauen ist gegeben.“ Der Boss unter den Schimpansen lässt den Königsmacher als seine Nummer zwei gewähren, bei Krach in der Familie zieht er das beliebte Mitglied auf seine Seite und bekommt von ihm Unterstützung.

Eine Frau führt bei den Schimpansen niemals die Herde an. Allerdings wüssten weibliche Leitfiguren das amtierende männliche Führungspersonal zu dirigieren, sagt van Veen. Zudem können diese einflussreichen Weibchen auch den Schimpansenboss absetzen, wenn sie ihn für die Herde als nicht tragbar erachten. „Das ist Revolution, das ist Demokratie“, meint van Veen.

Bei den Bonobos, den Zwergschimpansen, reagieren ausschließlich die Weibchen und zwar immer im Zweiergespann. Die Macht wird ohne Probleme geteilt, die Fragen um den Schlafplatz, wer zuerst frisst und wer die Initiative ergreift, werden ohne Gezänk geklärt. Stattdessen greifen sie in ihrer Herde auf Rituale zurück, die die persönliche Wertschätzung ausdrücken. Es geht bei den Bonobos um Kompetenzen, Erfahrung, um Gefolgschaft, Einfluss und um Respekt.

Welches Konzept zu den jeweiligen Firmen passt, ist wohl unterschiedlich. Bei Banken und Versicherungen sieht van Ven  gerade ein massives Vertrauensproblem in der Öffentlichkeit. Dort wäre es laut van Veen höchste Zeit, einen Gorilla an die Spitze zu setzen, denn der die stünde für etwas, dem könne man vertrauen. Oft seien diese auch gute Chefs, sagt van Veen. Solche Typen kennen die Leute in ihrem Betrieb und halten sie hoch. In Krankenhäusern scheint es genau umgekehrt zu sein. Hier würde unter den übermächtigen, selbstherrlichen Geschäftsführern gelitten.

Geht es nach van Veen, müsste wohl insbesondere mit den Chefs gearbeitet werden. Denn nach allem, der Berater in Unternehmen so erlebe, ergibt sich für ihn eine Faustformel: In 80 Prozent der Fälle liege es am Chef. Zum Glück kann van Veen da Abhilfe schaffen, denn er nutzt seine Erkenntnisse aus den Affenfamilien, um Unternehmen zu erklären, wie das soziale Verhalten am Arbeitsplatz funktioniert.

 

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