Was Touristen heute vom Urlaub erwarten
Natürlich gibt es sie noch – die klassischen Busreisen als Gruppe, zu der das typische Sightseeing-Programm gehört. Die Urlauber möchten die bedeutendsten Touristenattraktionen kennenlernen, mit den Einheimischen hat der Tourist dabei wenig bis keinen Kontakt.
Und doch hat sich in den letzten Jahren etwas getan im Tourismus. Heute reicht es vielen Urlaubern nicht mehr, alleinig denselben Tempel zu sehen, wie alle anderen. Er fragt nicht mehr nur nach den typischen Kirchen, dem besten Aussichtspunkt oder der urigen Altstadt. Immer häufiger wollen Urlauber nun in Kontakt mit Einheimischen kommen und dadurch etwas Besonderes erleben.
Als Stichwort dazu nennt Tourismusforscher Prof. Ulrich Reinhardt von der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg „Authentizität“. „Urlauber wollen das echte Leben kennenlernen“, erklärt Reinhardt. Durch diese Authentizität werde den Urlaubern ein Kontrast zum heimischen Alltag geboten und Touristen könnten etwas erleben, von dem nicht jeder zu berichten weiß.
In Algerien können Urlauber mit Hauser Exkursionen zum Beispiel Wanderungen durch die Wüste buchen. Der Touristenführer ist dabei ein echter Tuareg. Fischer Pino von den Liparischen Inseln zeigt den Urlaubern auf seinem eigenen Fischerboot sein Italien. Und der Reiseanbieter Marco Polo bietet morgens eine Radtour durch Shanghai an, bei dem die radelnden Touristen die Einheimischen im Park Tai Chi machen oder in Garküchen frühstücken sehen.
Statt Abstand zu den Einheimischen, wird der Alltag eben dieser zur Attraktion. Noch ist diese Art des Erlebnisurlaubs eine Nische, aber die Urlauber werden zusehends aufgeschlossener. Weshalb fragen sie nach solchen besonderen Erlebnissen? Wie der Geschäftsführer von Hauser, Ovid Jacot, zu berichten weiß, sind die Deutschen ziemlich reiseerfahren geworden und Senioren insgesamt fitter als früher. Dies scheint die Abenteuerlust zu steigern, zumal der Tourismus in vielen Ländern sehr viel professionalisierter ist als noch vor 20 oder 30 Jahren. Damit ergibt sich auch die Suche nach Neuem und Besonderem. „Das Bedürfnis nach Echtheit wird weiter zunehmen“, erklärt Jacot optimistisch.
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Geschäftsmann, CEO, Musiker, Künstler, und Gründer des World Peace Festival
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Quelle: www.rp-online.de