Weckruf eines Philosophen
Die Corona-Pandemie hat in Deutschland eine große Welle von Solidarität mit sich gebracht. Für Freunde, Nachbarn, sogar Fremde wurde eingekauft. Um Restaurants zu unterstützen, wurden Gutscheine gekauft – auch wenn nicht sicher war, wann diese jemals eingelöst werden könnten. Es gab viel Kreativität und viel Gemeinschaft und ganz besonders den großen Wunsch, die schwachen und besonders verwundbaren Menschen besonders zu schützen.
Doch ein kleinerer Teil von Menschen rebellierte gegen die vom Staat angeordneten Maßnahmen, die dem Schutz und der Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger galt. Das war für den Philosophen Richard David Precht ein Anlass sich darüber Gedanken zu machen, was der Staat gegenüber seinen Bürgerinnen und Bürger für Pflichten hat und welche diese wiederum dem Staat gegenüber.
In seinem neuen Buch „Von der Pflicht. Eine Betrachtung“, erschienen im „Penguin Random House Verlag“ nennt der Philosoph das traurige Ereignis, „das auch in Deutschland vielen zehntausend Menschen das Leben gekostet hat“, gleichwohl beeindruckend. „Beeindruckend, ja sogar beruhigend ist es, weil der moderne Vorsorge- und Fürsorgestaat in Deutschland (…) anders als bei früheren Pandemien, in ständiger Neuabschätzung der Situation versucht, im Einklang mit seinen Bürgern das Ausmaß der Katastrophe einzuhegen und die Zahl der Opfer, die das Virus fordert, zu begrenzen.“
Als Philosoph interessiert sich Precht angesichts der Pandemie vor allem für eines: Wie werden Recht und Pflichten heute wahrgenommen? Worin sehen die Bürgerinnen und Bürger selbst ihre staatsbürgerliche Pflicht? „Wie gestaltet sich das Spannungsfeld von Pflicht und Recht, Gefahr und Maßnahme, Besonnenheit und Wahn, Leben und Tod?“ In Bezug auf die Pflicht, so analysiert Precht, sei die Corona-Krise wie ein Brennglas. Denn angesichts der Krise steht der Mensch mehr denn je vor der Frage, welche Haltung er angesichts von so viel Unsicherheit und Ungewissheit einnimmt.
Vielseitige und interessante und Redner:
Psychologe, Risikoforscher und Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam
Priester und Unternehmensberater
Theater- und Dokumentarfilmregisseur
Unternehmenskultur- und Ethik-Experte
Quelle: www.penguinrandomhouse.de