Anselm Bilgri: Werteorientiertes Wirtschaften
Wirksames Führen setzt vor allen „Führungs-Tools“ zunächst eine bestimmte innere Haltung voraus, die die Bereitschaft zur eigenen Veränderung, die Eigenschaft der Neugier, die Fähigkeit zur Einnahme unterschiedlicher Blickwinkel, den Verzicht auf fertige Vorannahmen, Offenheit für andere Wirklichkeiten und vor allem Achtsamkeit und Achtung vor dem Anderen besitzt. Es wächst die Erkenntnis wie unverzichtbar Werte als Basis des Zusammenlebens sind, gerade in einer Zeit des schnellen Wandels. Die Qualität unserer Zukunft und die Entwicklung von Unternehmen werden davon abhängen, wie es uns gelingt, diesem Wandel zu begegnen.
Eine werteorientierte Führung kann zum Wachstum und Gedeihen eines Unternehmens wesentlich beitragen. Eine Organisation ist mehr als ein zielorientiertes und soziales System, das heißt: Entscheidend für alles, was in Abteilungen und Unternehmen geschieht ist das Handeln der Menschen. Die wesentliche Frage ist es deshalb: Wie gelingt es, dass die Menschen neuen Anforderungen offen gegenüberstehen? Wie gelingt es, dass der Einzelne in einer neuen Situation Chancen erkennt und etwas daraus macht? Dafür muss der Boden dafür geschaffen werden. Eine gute Unternehmenskultur ist die Grundlage für Wachstum und Erfolg. Kreative Lösungen für komplexe Probleme entstehen, wenn wir die Unterschiede der Menschen zum Vorschein und zur Wirkung kommen lassen. Doch wie geht das? Eine gute Unternehmenskultur kann wahrgenommen werden anhand des „spirits“, des Geistes, der im Unternehmen herrscht. Diese geistige Atmosphäre kann nur durch ein gelebtes Verständnis guter Kommunikation geschaffen werden. Kommunikation beginnt mit dem Zuhören, setzt sich fort mit Reflektieren und erst der dritte Schritt ist das Entscheiden und Umsetzen.
Unbedingte Voraussetzung für das Hören ist die innere Ruhe. Vor allem Führungskräfte müssen ein Gespür dafür entwickeln, wann sie außer sich und nicht mehr bei sich selbst sind. Die moderne Managementtheorie hat für die Kunst des Hörens den Begriff der „mindfulness“, der Achtsamkeit bzw. Aufmerksamkeit entwickelt. Sensibel gegenüber den Werthaltungen und den Gefühlen anderer zu sein ist ein prinzipielles menschliches Ideal in allen Kulturen. Achtsamkeit ist die Grundlage für gegenseitiges Verständnis, für die Verständigung untereinander und für den Abgleich mit der Umwelt. Achtsamkeit bezeichnet die grundsätzliche Achtung und den Respekt vor dem anderen. Sie bezieht in jede Interaktion von Anfang an die Einsicht der „Andersheit der anderen“ ein, wie es Martin Buber nennt; es geht darum, den anderen auch dann als Person zu schätzen, wenn das Verstehen nicht immer vollständig gelingt. Durch den Respekt und die Offenheit dem anderen gegenüber wird die Chance gewahrt, miteinander einen Schritt weiter zu kommen.
Werte können nicht von außen in ein Unternehmen getragen und auch nicht künstlich erzeugt werden. Daher besteht das Wertemanagement zuallererst in der Selbstverpflichtung des oberen Managements. Von oben nach unten müssen die Werte authentisch vorgelebt werden. Das Beispiel der Führungskräfte ist die beste Motivation. Diese definieren eine Reihe ethischer Werte, wie Integrität und Verantwortung, dann Kooperationswerte, wie gegenseitiger Respekt und Loyalität, und schließlich Leistungswerte, z.B. unternehmerisches Denken und Handeln und den Nachweis der dafür notwendigen Kompetenz. Durch das konsequente Vorleben auf der obersten Führungsebene können sich die Mitarbeiter daran orientieren und erfahren klare Zielvorgaben.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Webseite von www.anselm-bilgri.de