Philosoph Markus Gabriel fordert Neue Aufklärung
Es gibt nach Ansicht von Markus Gabriel viele Bereiche, in denen unsere Gesellschaft moralisch vorangekommen ist. Das erklärt der Philosoph in einem Gastbeitrag für das Nachrichtenmagazin „Focus“. Die Corona-Pandemie habe beispielsweise den Wert des Gesundheitssystems deutlich vor Augen geführt und zugleich transparent gemacht, dass es durch bessere Entlohnung des Pflegepersonals und mehr Ausbildungsplätze in der Pflege dringend verbessert werden müsse. Der „Diskurs über die Ausmaße des Rassismus und anderer Formen gewalttätiger Diskriminierung von Menschen“ sei vorangebracht worden, ebenso wie Diskussionen über eine Frauenquote in Unternehmensvorständen.
Doch zugleich sieht Gabriel, der mit nur 29 Jahren zum jüngsten Philosophieprofessor Deutschlands berufen wurde, die virale Pandemie unserer Tage als nur einen „von vielen Kipppunkten, die uns schrittweise offenbaren, dass wir ein anderes Naturverhältnis brauchen, eines, das nicht auf Ausbeutung und der Illusion des Menschen besteht“. Er fordert aus diesem Grund, eine Neue Aufklärung einzuleiten. Diese müsse darauf abzielen, „Freiheit, Gleichheit und Solidarität als Eckpfeiler des gelingenden Zusammenlebens aller Menschen auf unserem Planeten zu etablieren.“
In seinem Gastbeitrag prangert Gabriel an, dass Menschen aufgrund unserer Konsumwünsche und deren Befriedigung nach wie vor großes Leid erdulden müssen. Es gelte, globale Herausforderungen zu erkennen und diese dann als Einheit zu bewältigen. Herausforderungen wie die Digitalisierung, der Klimawandel und auch Demokratiekrisen könnten nie von einem Nationalstaat allein bewältigt werden. Zwar ermöglichten die nationalstaatliche Grenzen, „im Rahmen demokratischer Selbstbestimmung Gesetze unseres Handelns zu erlassen und durch adäquate Verwaltungsstrukturen auch Wirklichkeit werden zu lassen“, doch keinesfalls dürfe die Menschheit auch in Grenzen denken.
Eine Neue Aufklärung muss hingegen globale Systeme der Selbstforschung des Menschen einrichten. Das Einfließen von möglichst vielen verschieden Perspektiven könne dann dazu führen, dass die Lebenswirklichkeit aller Menschen bedacht wird – ganz unabhängig von Faktoren wie beispielsweise Nationalität, Herkunft, Geschlecht, Alter, Weltanschauung, Aussehen oder Fähigkeiten.
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Vielseitige Denker und interessante Redner:
Jüngster Philosophieprofessor Deutschlands
Psychologe, Risikoforscher und Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam
Schauspieler, Dokumentarfilmer, Buchautor und Umweltaktivist
TV-Journalist und Moderator, Querdenker
CDU-Politiker und ehemaliges Mitglied des Bundestages
Quelle: www.focus.de